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Straßenbeleuchtung in Budenheim

Licht an oder aus

Als die Strompreise in die Höhe schossen und man händeringend nach Einsparmöglichkeiten suchte, beschloss der Gemeinderat, die Straßenbeleuchtung nachts zeitweise abzuschalten. Eine aus mehreren Gründen sehr sinnvolle Maßnahme, die wir gerne unterstützt haben, denn das Thema "Lichtverschmutzung" ist nicht nur wegen der Waldnähe ein besonderes. ► Mehr zum Thema Lichtverschmutzung und ihre Wirkung auf Mensch, Fauna und Flora auf der Seite des BUND. Wie sehr Budenheim "lichtverschmutzt" ist, kann man auf ► dieser Karte sehen.

Die Gemeindewerke markierten daraufhin sämtliche Laternen in Budenheim nach Vorschrift mit der roten Banderole, die darauf hinweist, dass das Licht nachts nicht durchgehend leuchtet. Und so ist es aktuell nachts zwischen 1 und 5 Uhr in Budenheim dunkel. Für Menschen, Tiere und Pflanzen eine natürliche Sache, zumal zu viel künstliches Licht die Produktion des „Schlafhormons“ Melatonin unterdrückt. So manche|r schläft ohne Straßenbeleuchtung besser. Ähnlich wie beim Flug- oder Bahnlärm: manche|r pennt vermeintlich prima, wenn der Zug gefühlt "durchs Schlafzimmer" fährt, der oder die andere "steht senkrecht" im Bett. So auch beim Licht: manche|r kann am helllichten Tag tief und fest schlafen, andere brauchen dazu absolute Dunkelheit. Skandinavienurlauber wissen, was es heißt, wenn es im Sommer dort nicht mehr dunkel wird. Auch wenn Licht keinen Krach macht, kann es trotzdem sehr störend sein. (Es ist zwar etwas weit hergeholt in diesem Budenheimer Kontext, aber es zeigt, was Licht machen kann: Mit Licht kann man dauerhaften Schlafentzug durchzusetzen, eine sogenannte "weiße" Foltermethode, die dazu dient, das Folteropfer zu brechen ohne ihm ein sichtbar nachweisbares, körperliches Leid zuzufügen.)

Nun erklärt die CDU zum zweiten Mal in der Heimatzeitung, "dass Licht soll nachts wieder eingeschaltet werden". Aus Sicherheitsgründen, denn so manche|r, die|der in der Dunkelphase unterwegs sei, egal ob aus freien Stücken oder weil beruflich unterwegs, wünscht sich nicht von Finsternis umgeben zu sein. Ob das nun ein mangelndes Sicherheitsgefühl ursächlich ist oder tatsächliche Gefahren drohen (Schlaglöcher oder die Wildwutz), sei mal dahingestellt. Dem Sicherheitsbedürfnis stehen Lichtverschmutzung, besseres Schlafen und CO2- sowie Euro-Einsparungen gegenüber. Genaue Zahlen wurden nicht genannt, weshalb die CDU für den Antrag vorläufig keine Unterstützung fand. Die Einsparungen, die ja die Strompreiserhöhungen kompensieren sollten, also wohl keine echte Einsparung sein können – haben lt. CDU 30000 Euro erbracht. Diese Summe hat die CDU in einem früheren Antrag schon längst wieder ausgegeben (für die Planung des Wasserspielplatzes auf dem Isola-Della-Scala-Platzes) – also nur für die Planungskosten im aktuellen Haushaltsjahr – nicht etwa für die Umsetzung, die dürfte ein Vielfaches kosten. Wiesbaden hat jüngst einen 7-stelligen Betrag für so etwas ausgegeben.

Also von einer echten Einsparung kann keine Rede sein, erst recht nicht, wenn das Licht nun wieder eingeschaltet würde, abgesehen von den Umweltauswirkungen.

Im Zusammenhang mit der Abschaltung und den erhofften Einsparungen steht ja die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf sparsamere LED. Dafür hat das Land Budenheim rund 250000 Euro KIPKI Gelder bereitgestellt. Die gesamte Umrüstung der rd. 1500 Straßenlaternen in Budenheim kostet aber rd. das Doppelte. Der Beschluss zur Umrüstung ist erfolgt, 85 Laternen sind bis jetzt umgerüstet, es wird also noch etwas dauern, bis durch diese Maßnahme echte Einsparungen zu erwarten sind. Hier zu informiert auch der ► Klimaschutzmanager Daniel Zabicki auf der Webseite klimaschutz-budenheim.de.

Und weil die CDU bei dem Thema von nicht belastbaren Zahlen ausgeht, haben wir für eine Vertagung des Themas plädiert, bis faktenbasierte und nachvollziehbare Antworten auf einige Fragen vorliegen, als da wären:. 

  • Welche Einsparungen wurden seit der temporären Abschaltung erzielt, zum einen in kwh zum anderen in Euro?
    Ersteres um den Klimaschutzeffekt berechnen zu können, zum anderen um die eingesparten Mittel tatsächlich für weitere Klimaschutzmaßnahmen einsetzen zu können.
  • Konnte die Einsparung die Strompreiserhöhung kompensieren oder gar überkompensieren, denn nur dann wäre es eine echte monetäre Einsparung.
  • Bis wann werden die Umrüstungen auf LED vollständig ausgeführt sein?
  • Mit welchen Kosten ist für die Umrüstung zu rechnen, welche Kosten kommen auf die Gemeinde zu, welche Kosten werden durch Zuschüsse gedeckt?
  • Wie hoch ist das Einsparpotential in kwh/Anno in Euro/Anno nach vollständiger Umrüstung?

Status Quo:

  • Es sind erst sehr wenige Lampen des Gesamtbestands umgerüstet.
  • Eine differenzierte Schaltung der Straßenbeleuchtung wird es in Budenheim nicht geben, weil das Leitungsnetz zu alt ist und das nicht hergibt.
  • Es bleibt also nur "an" oder "aus", bzw. evtl. die Möglichkeit, an manchen Stellen weniger "Watt" einzubauen und an anderen mehr.
  • An oder Aus ist weit unter Stand der Technik aber eben der Stand in Budenheim. Das ist sehr schade, könnte man doch mit einer reduzierten Beleuchtung kombiniert mit einer Schwerpunktbeleuchtung an besonderen Stellen auch den Naturschutz besser berücksichtigen.

Hier unsere ► Anfrage an die Gemeinde zur Beantwortung der Fragen, die hoffentlich "Licht ins Dunkel" bringen.

nh.

 

... noch folgender Aspekt wurde recherchiert:

Die neuen LED-Lampen sind dimmbar und müssen auch gedimmt werden, da dies Vorgabe der Förderung ist. Die Abstrahlung nach oben wird verhindert und es wird auf die Wahl der Lichttemperatur von 3.000 Kelvin geachtet. Somit sind die neuen LED-Leuchten insektenfreundlich und tragen zum Erhalt der örtlichen Ökosysteme bei. Neben der höheren Effizienz werden zukünftig auch die deutlich längere Lebensdauer und die geringeren Wartungskosten von LED-Leuchten zu zusätzlichen Einsparungen beitragen.

Aber eben erst dann, wenn die Laternen auf diese Systeme umgerüstet sind.

 

Was hat eine Krankenschwester mit hybrider Sitzungsteilnahme zu tun?

Wohl eher nichts, oder doch?

... und was das neue Ratsmitglied Berg (CDU) wohl nicht verstanden hat: Es geht nicht primär um Geld, das nicht da wäre, damit die besagte "Krankenschwester" nachts nicht im Dunkeln zum Auto (wohin sonst?) gehen muss – wofür übrigens dann der gesamte Ort beleuchtet werden müsste, damit das nicht so wäre. Und so stellt er in bester Populistenmanier zwischen einer Krankenschwester und der hybriden Sitzungsteilnahme eine krude Verbindung her, was die CDU auch noch für berichtenswert befand.

Es geht um Klimaschutz, CO2 Einsparung, weniger Lichtverschmutzung, etc.pp. Aber das ist halt so ein Thema, das in der Genetik der CDU einfach nicht vorhanden ist, ungeachtet dessen, dass der Klimawandel mit all seinen noch nicht abschätzbaren Folgen die größte Herausforderung der Menschheit ist – und keine Erfindung der GRÜNEN.

Die besagten "20000 Euro", die auch wir nur ungern für die Umsetzung gesetzlicher Vorgaben ausgeben, stammen übrigens vom Büroleiter der Gemeindeverwaltung, der diese Summe nannte, als wir nach den Kosten für die technischen Vorraussetzungen der hybriden Sitzungsteilnahme fragten. In der GR-Sitzung selbst erklärte er, dass das wohl deutlich günstiger zu haben sei.

Auf "Deutsch": Der Gesetzgeber ermöglicht seit 2023 die Teilnahme an Gremiensitzungen per Videoschalte. Dazu muss dieser Passus jedoch in die Geschäftsordnung aufgenommen werden. Das Ziel ist die bessere Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Ehrenamt, die allen Rats- und Ausschussmitgliedern zugute kommt, wenn diese z.B. aus besonderem Grund mal nicht persönlich im Rat anwesend sein können, was ja immer mal wieder vorkommt. Und um auf Herrn Berg zurückzukommen: Gäbe es die Möglichkeit hybrider Sitzungsteilnahme, gäbe es vllt. auch mal eine Krankenschwester im Gemeinderat...