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Wir unterstützen die Bürgerinitiative "Schützt die Uhlerborner Dünen"

Schützt die Uhlerborner Dünen

Investor plant großdimensionierte Reitanlage

April 2024: Europaabgeordnete Jutta Paulus zu Besuch.

Besuch der Europaabgeordneten Jutta Paulus in Uhlerborn

Begehung der Uhlerborner Dünen – Budenheimer GRÜNE informieren sich über geplante Reitanlage

Uhlerborn - Unter dem Motto "Keine Reitanlage im FFH-Gebiet!" führten die Ingelheimer GRÜNEN am vergangenen Sonntag eine Begehung der Uhlerborner Dünen durch. Die Veranstaltung wurde fachkundig unterstützt von Jutta Paulus, GRÜNE Europa-Abgeordnete, sowie weiteren GRÜNEN aus dem Landtag und vom Kreis. Die Begehung thematisierte die geplante Umwandlung des ehemaligen IBM-Freizeitgeländes an der Landstraße kurz vor Uhlerborn in eine kommerzielle Reitanlage.

Etwa 50 Interessierte aus der Umgebung waren der Einladung gefolgt. Auch die Budenheimer GRÜNEN waren vertreten und informierten sich über die Bedrohung des als Flora-Fauna-Habitat (FFH-Gebiet) ausgezeichneten Gebiets und des angrenzenden Lennebergwalds. Eine geplante Teilfortschreibung des regionalen Raumordnungsplans Rheinhessen Nahe sieht vor, das Gelände für eine intensiv gewerblich genutzte Reitanlage mit 100 Turnierpferden sowie entsprechenden Stallungen, Hallen, Wohnraum für das Personal, einer Klinik für die eigenen Pferde und einer professionellen Galloppierbahn rund um das Gelände freizugeben.

Früher war das 5 ha große IBM-Gelände ein Ort der freizeitorientierten Gemeinschaft und der Naturverbundenheit, bis ein Investor das umzäunte Gelände als Spekulationsobjekt erwarb und seitdem nahezu brachliegen lässt. Viele Anwesende erinnerten an die gelungene Freizeitnutzung von damals, in Verbindung mit der Natur und fernab von Profitstreben. Die geplante Reitanlage würde nun nicht nur die Natur auf dem Gelände selbst komplett zerstören, sondern auch zu einer Verschlechterung der Umweltsituation insgesamt führen. Die umliegenden Naturschutzgebiete, darunter auch der Lennebergwald, sind auf europäischer Ebene als Natura 2000-Gebiete ausgewiesen, wären von den negativen Auswirkungen aber massiv betroffen.

Während der Begehung wurden einige besorgniserregende Informationen offenkundig: So gibt laut Mainzer Umweltministerium auf europäischer Ebene der verbindliche Natura 2000 Bewirtschaftungsplan vor, die überwucherten Anlagen zurückzubauen und den naturnahen Sand- und Steppenrasen wiederherzustellen. Eine intensive gewerbliche Reitanlage mit 100 professionell gehaltenen Turnierpferden steht im Widerspruch zu diesem Schutzplan. Die geplante Reitanlage wäre mit ihren 5 Hektar viel zu klein für so viele Tiere und würde den bereits kritischen Zustand des Lennebergwalds durch Ausritte weiter verschlechtern. So würde die massive Zunahme des Reitbetriebs im Waldgebiet die aktuellen Wiederaufforstungsaktivitäten zunichtemachen, u. a. wegen des erhöhten Tierarzneimitteleintrags der professionellen Turnierpferde sowie einer generellen Erhöhung des Stickstoffgehalts im gesamten Waldgebiet. Trotzdem plant der Investor aus wirtschaftlichen Gründen eine gewerbliche Intensivnutzung des Geländes. Eine freizeitorientierte Nutzung im Einklang mit den Naturschutzgebieten, von denen das Gelände komplett umgeben ist, wird ausgeschlossen.

Hannes Saas, Mitglied im Vorstand der Budenheimer GRÜNEN: „Ich spreche mich klar gegen die geplante intensivgewerbliche Nutzung des Geländes mit einer Reitanlage direkt am Lennebergwald aus. Wir setzen uns entschieden für den Erhalt der Uhlerborner Dünen als Flugsand-Landschaft und des Lennebergwalds ein. Da steht eine so große Reitanlage im Widerspruch zu. Wir wünschen uns eine nachhaltige Nutzung des Geländes, die den Naturschutz respektiert. Nur wenn wir unsere Umwelt schützen und erhalten – dazu gehört auch unsere unmittelbare Nachbarschaft – bleibt die Erde langfristig bewohnbar. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass das ehemalige IBM-Gelände zwischen Budenheim und Uhlerborn nicht zur kommerziellen Reitanlage wird, sondern ein Ort der Erholung und des Naturschutzes bleibt."

► Online-Petition "Nein zur Reitanlage - Ja zum Schutz der Uhlerborner Flugsandlandschaft" eröffnet

Jeder kann mitzeichnen...

Headline einfach anklicken, da gehts zur Petition.

Das Thema in den Medien:

03.07.2021: Merkurist: ► ... Förster warnt vor „massiven Schäden“ 

02.09.2021: SWR: ► Streit um Großreitanlage inmitten eines Naturschutzgebietes bei Ingelheim

16.06.2021: AZ ► Großprojekt in Uhlerborn nimmt nächste Hürde

16.06.2021: AZ ► Kommentar zum Reitsportpark: Abwarten

14.06.2021: AZ ► Gegen Reitanlage in Uhlerborn

12.06.2021: BI ► Pressemeldung zur geplanten Anlage

29.03.2021: AZ ► Reitanlage: Drei Varianten für Verkehrserschließung

 

► Neu: Webseite der BI

und auf  ►Facebook

 

Pressemeldung der Initiative

... das Reitanlagen-Projekt ist nach Auffassung der Initiative nicht genehmigungsfähig, eine Klage gegen den Bebauungsplan hätte nach Auskunft von Fachleuten großen Aussicht auf Erfolg.
Hier die kurz zusammengefassten Gründe: ► mehr

Öffentliche Auslegung ist terminiert!

in der heutigen Allgemeinen Zeitung (Ingelheim)  ist der Termin für die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit zum Vorentwurf des Bebauungsplanes "Reitanlage an der Mainzer Landstraße" bekanntgegeben worden: 

28. Juni 2021 bis einschließlich 30. Juli 2021

Alle Informationen zu diesem Projekt stehen unter https://www.ingelheim.de/no_cache/oeffentliche-auslegungen/

Der Mail habe ich drei Anhänge davon beigefügt.

Die  gesamte Öffentlichkeit, also jeder, kann sich zu diesem Projekt äußern:
Stellungnahmen können schriftlich, per Brief (Stadtverwaltung Ingelheim, Rathaus, Fridtjof-Nansen-Platz 1, 55218 Ingelheim) oder per E-Mail (stadtverwaltung(at)ingelheim.de) eingereicht werden.
Auch kann nach telefonischer Terminvereinbarung mündlich bei der Stadtverwaltung die Stellungnahme vorgetragen werden. Eine Niederschrift wird dann angefertigt.

Wir haben uns in den vergangenen Tagen auf diese Phase des Projektes vorbereitet und werden euch / Ihnen in den nächsten Tagen Ideen zu einer Stellungnahme geben.

Unabhängig von unseren Ideen, kann und sollte jeder seine eigenen Punkte, Fragestellungen und Bedenken zu der Reitanlage zusammenfassen und einbringen.

Worum es geht:

Eine Reitanlage soll auf dem Gelände des ehemaligen IBM-Clubs entstehen. Das Gelände ist ein sogenanntes Sondergebiet, welches vornehmlich zur Freizeitgestaltung genutzt werden kann. Inhaber ist seit einigen Jahren der Investor Wolfram Richter, welcher am Uhlerborner Weg bereits eine Reitanlage betreibt, die er nunmehr weit größer auf dem besagten Gelände aufziehen möchte. Bis zu 100 Tiere sollen dort untergrbracht werden.  Die Planungen umfassen u.a. Reithallen, Stallungen, Funktionsgebäude, Betriebswohnungen, Reitplätze, darunter eine Galoppierbahn und Weideflächen, nebst einer öffentlich zugänglichen Gastronomie. (siehe auch AZ vom 16.6.:)

Naja, könnte man meinen, ist doch naturnah... jedoch stellen sich zahlreiche Fragen, insbesondere im Zusammenhang mit Tierhaltung, angrenzenden Naturschutzgebieten etc. Allein die schiere Dimension lässt aufschrecken.

Pferde sind Flucht und Herdentiere.

Die artgerechte Haltung fordert also viel Platz und Auslauf.

Informationen zu artgerechter Haltung gibt es ►hier.

Bürgerinitiative

"Schützt die Uhlerborner Dünen"

E-mail: UhlerbornerDuenen(at)online.de
Gisela Bräuninger, Elke Entenmann, Dr. Günther Entenmann, Dr. Hagen Graebner, Heinz-Hesping, Wolfgang Tschuck
Kontaktadresse: Schützenpfad 16, 55218 Ingelheim

Jockel Fuchs 1984 "Die Naturplätze zu bewahren, sie zu erneuern muss unser Bestreben sein, denn die natürliche Pflanzen- und Tierwelt wird zunehmend durch Bebauung und Intensivierung des Landes verdrängt.  .... Ob Gartenfreund, Landwirt oder Kommunalpolitiker - der Schutz der Natur und die Rückgewinnung natürlicher Lebensräume ist Sache und Aufgabe eines Jeden."

Offener Brief an die Stadtabgeordneten Ingelheims

Bürgerinitiative „Schützt die Uhlerborner Dünen“
Gisela Bräuninger, Elke Entenmann, Dr. Günther Entenmann, Dr. Hagen Graebner,
Heinz Hesping, Wolfgang Tschuck
Schützenpfad 16, 55218 Ingelheim, UhlerbornerDuenen@gmx.net, Tel. 0171 1994770

An
Mitglied des Stadtrates der Stadt Ingelheim

zur Kenntnis an:
Herrn Ralf Claus, Oberbürgermeister der Stadt Ingelheim
Frau Dr. Christiane Döll, Beigeordnete der Stadt Ingelheim
Herrn Philipp Lauer, Leiter des Amtes Bauen und Planen
Herrn Roland Beek, Leiter des Umwelt- und Grünflächenamtes
Ortsvorsteher*in und Ortsbeiräte Heidesheim und Wackernheim
Die Ortsvorsitzenden der Parteien

Betr.: Vorhabenbezogener Bebauungsplan/ehemaliges IBM-Gelände Uhlerborn
Sehr geehrte Damen und Herren,
Die Stadt Ingelheim plant die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans für eine große, gewerbliche Reitanlage auf dem ehemaligen IBM-Gelände in Uhlerborn. Laut Zeitungsberichten1 ist die Unterbringung von bis zu 100 Pferden geplant, außerdem sollen Reithalle, Reitplätze, eine Galoppbahn, Funktionsgebäude mit Wohnungen und eine Gaststätte errichtet werden, auch Weideflächen sind vorgesehen.

Die Initiator*innen der Bürgerinitiative „Schützt die Uhlerborner Dünen“ bitten Sie eindringlich, davon Abstand zu nehmen, das Projekt durch einen Bebauungsplan weiter zu verfolgen.

Die Gründe für unser Anliegen:
Das Vorhabengebiet ist von Naturschutzflächen nach deutschem Recht² umgeben; es liegt darüber hinaus im FFH-Gebiet (Fauna-Flora-Habitat) Nr. 6014-302 „Kalkflugsandgebiet zwischen Mainz und Ingelheim“ und unterliegt somit europäischem Naturschutzrecht. Für diese „Natura 2000-Gebiete“ sind Managementpläne (Bewirtschaftungspläne) aufzustellen, mit verbindlichen Zielvorgaben für die Entwicklung wertgebender Lebensräume und Arten. Dabei gilt das Verschlechterungsverbot, darüber hinaus sogar ein Optimierungsgebot, sofern die Lebensräume und wertgebenden Arten in einem schlechten Erhaltungszustand sind (schlechteste Stufe C von 3 Stufen). Das ist hier ganz überwiegend der Fall. Der Bewirtschaftungsplan für das o.g. Gebiet ist aufgestellt und gültig. ³  Der BWP für das FFH-Gebiet 6014-302 sieht für das ehemalige IBM-Gelände und die direkte Umgebung folgendes vor:

Maßnahmen Seite 29:
Wo: offene Dünenbereiche zwischen Uhlerborn und Sportgelände nördlich der L 422.
Ziel: Wiederherstellung ausgedehnter Sand- und Steppenrasen zur Etablierung von dauerhaften Vorkommen der Sand-Silberscharte und Förderung der Sand- und Steppenrasen.“ Als Maßnahmen werden u.a. genannt „Beruhigung des Gebietes von Freizeitaktivitäten“.

Maßnahmen Seite 30:
„Wo: ehemalige Sportanlagen des IBM-Clubs Heidesheim.
Ziel: Wiederherstellung naturnaher Sand- und Steppenrasen sowie Lebensräume (Nahrungshabitate) der Zielarten Wiedehopf und Heidelerche“.
Konkrete Maßnahmen u.a. „Rückbau der Sportanlagen (Gebäude, Sportfelder) im ehemaligen IBM-Sportgelände unter Erhaltung der bestehenden Relikte und Potenzialflächen zur Entwicklung von Sand- und Steppenrasen, deren Wiederherstellung und Pflege, Maßnahmen zur Erhaltung störungsfreier, beruhigter Vogellebensräume“.

Maßnahmenplan Seiten 30 und 31:
„Wo: Obstbauflächen und Dünen südlich Uhlerborn bis zur A 60 (Hinweis: das umfasst also auch die an das Vorhabengebiet direkt angrenzenden Flächen westlich und nordwestlich). ... Als konkrete Maßnahmen werden u.a. „Erhalt und Förderung des Obstbaus und Erhaltung von Strukturelementen als Brut und Nahrungsraum“ genannt.“

Maßnahmenplan Seiten 18 und 19,
Wo: Lennebergwald (betrifft den gesamten Waldbestand zwischen Heidesheim und Mainz-Mombach, Gonsenheim und Budenheim).
Ziel: Erhaltung störungsarmer Waldbereiche als Lebensraum der hier vorkommenden Spechtarten und des Ziegenmelkers sowie Erhaltung und Entwicklung ausgedehnter Flächen der sarmatischen Kiefernwälder“.
Die Vorhabenfläche liegt nicht im luftleeren Raum, deswegen greift die alleinige Fokussierung auf das IBM-Gelände mit Ausblendung der angrenzenden, durch Bundes- und Landes- Naturschutzgesetze geschützten Biotope zu kurz. Denn diese Biotope würden empfindlich gestört und beeinträchtigt werden, sowohl durch den Reitstall- und Reitbetrieb, als auch durch zusätzlichen Flächenverbrauch für Zufahrten, Verkehrsaufkommen, Lichtverschmutzung, Nährstoffeintrag und Beunruhigung in den Lebensräumen geschützter Tierarten. Private Interessen sind hier nachrangig, so auch das persönliche Interesse eines Investors an der Verlagerung seiner Reitanlagen, zumal dieser bereits eine funktionierende Anlage im Budenheimer Weg betreibt.

Auch die Schaffung neuen Wohnraums setzt keineswegs die Räumung und Verlagerung der Reitanlage voraus. Wohnungsbau in Uhlerborn, der ein öffentliches Interesse darstellen könnte, dürfte mit Verhandlungsgeschick und politischem Gestaltungswillen ebenfalls realisierbar sein – und zwar ohne Interessenskollision mit dem Naturschutz. Denn im Gewerbegebiet sind reichlich versiegelte, aber kaum genutzte bzw. verwaiste Flächen vorhanden, die durch Umwidmung einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden könnten. Das IBM-Gelände wäre für die Stadt Ingelheim als Ausgleichsfläche nutzbar.

Alles in Allem:
Das Projekt ist nach unserer Auffassung nicht genehmigungsfähig. Eine Klage ist wahrscheinlich und hätte nach Auskunft von Fachleuten große Erfolgsaussichten. Langandauernde gerichtliche Auseinandersetzungen wären die Folge. Sollten schon vorher Absprachen mit dem Investor getroffen oder Zusagen gemacht werden, entstehen Schadensersatzansprüche gegenüber der Stadt Ingelheim.

Für Ihre Fragen und beim Wunsch nach Austausch stehen die Initiator*innen der Initiative gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
gez.für die Bürgerinitiative

Gisela Bräuninger, Elke Entenmann, Dr.Günther Entenmann,
Dr.Hagen Graebner, Heinz Hesping, Wolfgang Tschuck

Quellen:
1 u.a. Montag, 29.03.2021, Drei Varianten für Erschließung
2 Rechtsverordnung über das Naturschutzgebiet „Lennebergwald“ Stadt Mainz und Landkreis Mainz-Bingen vom 24. Mai 1996
3 Quelle: Gültiger Bewirtschaftungsplan: https://edoweb-rlp.de/resource/edoweb%3A7047206 bzw. www.naturschutz.rlp.de, dann weiter Natura2000 >Bewirtschaftungsplanung>BWP_2012_04

 

Leserbrief

Leserbrief zu Ihrer Berichterstattung zur Uhlerborner Düne

Besten Dank für Ihre Berichterstattung zur Uhlerborner Düne. Die Entscheidung des Ingelheimer Stadtrates zur Aufstellung eines Bebauungsplans inmitten schutzwürdigster Flächen zeigt wieder einmal, wie wenig Interesse unsere Kommunalpolitik für die Kostbarkeiten vor unserer Haustür aufbringt. Während Botaniker und Insektenkundler aus aller Herren Länder mit großem Staunen und hoher Wertschätzung für die seltene Tier- und Pflanzenwelt das Gebiet bewundern, ist es unseren Entscheidungsträgern anscheinend herzlich egal. Obwohl der Schutz nach europäischem Recht klar zur Erhaltung der Kostbarkeiten für kommende Generationen verpflichtet und nicht nur ein Verschlechterungsverbot, sondern sogar eine Optimierungsverpflichtung formuliert, glaubt man mehrheitlich im Stadtrat, dies einfach ignorieren zu können und trifft Entscheidungen zur weiteren Verarmung der natürlichen Vielfalt. Das ist einfach nur traurig. Künftige Generationen, unsere Kinder und Enkel können dann vielleicht in der Literatur lesen, welchen Reichtum die Uhlerborner Dünen einmal beherbergten, aber nach so wunderbaren Geschöpfen wie Sandstrohblumen, Blauschillergras, Glänzenden Blütenprachtkäfern, Blauflügeligen Ödlandschrecken und Storchschnabel-Bläulingen werden sie vergeblich Ausschau halten.
Hans-Georg Folz

Leserbrief zur geplanten Uhlerborner Reitanlage

Die derzeitige Reitanlage in Uhlerborn ist aus Pferdesicht schlichtweg eine Katastrophe.

Mitten im Industriegebiet, keine Weideflächen, nur einige Ausläufe, auf denen allerdings fast nie Pferde zu sehen sind.

Die Richtlinien für artgerechte Pferdehaltung geben vor, dass jedes Pferd, egal ob Sportpferd oder Freizeitpony jeden Tag mindestens zwei Stunden freie Bewegung benötigt und Kontakt zu Artgenossen haben sollte. Dabei muss die Fläche so groß sein, dass die Pferde galoppieren können. Fremdbestimmte Bewegung wie Reiten, Longieren oder Führanlage zählen dabei nicht mit. Eine Haltung ohne solche Gegebenheiten, dazu noch Innenboxen, führt dazu, dass die Pferde mit Ausbindern (Lederriemen, die vom Sattel zur Trense verschnallt werden) daran gehindert werden Hals und Kopf zu heben, damit der Reiter sie besser kontrollieren kann und sie keine Möglichkeit haben ihre Bewegungslust auszuleben.

Die neue Anlage wird bei einer Anzahl von 100 Pferden auf einer Fläche von ca. 5 ha die Anforderungen der Richtlinien nicht erfüllen können. Schon logistisch ist es kaum möglich einer solchen Anzahl von Pferden diese Bewegung ohne ausreichend Weideland zu ermöglichen.

Abgesehen davon, dass ein einmaliges Naturgebiet zerstört würde, wäre die Einhaltung der Richtlinien zu einer artgerechten Pferdehaltung, die im Übrigen immer häufiger eingeklagt werden, bei einer solchen Fläche mit so vielen Pferden nicht umsetzbar. Aus Tierschutzgründen sollte eine solche Anlage auf keinen Fall genehmigt werden. Pferde sind keine Höhlenbewohnen oder Nestbauer, sondern Steppen- und Herdentiere. Wer sein Pferd nicht als Sportgerät betrachtet, sondern als Lebewesen mit entsprechenden Ansprüchen, sollte sein Pferd so nicht unterbringen und eher auf die Anschaffung eines Pferdes verzichten.

Wiltrud Heine,

Vorsitzende

Eulenmühle-PRO EQUIS e.V. und PRO EQUIS Stiftung; Ingelheim