Zum Hauptinhalt springen

Thema: Nachhaltiges Bauen

► Ein Visionär? Martin Rauch, oder Lehm – Ton – Erde.

Diese drei Worte prägen seit über 30 Jahren das Wirken von Martin Rauch. Sie haben für uns einen symbolischen Charakter und beschreiben die ganzheitliche Philosophie unserer Arbeit. LEHM steht für Handwerk und Technologie, TON für künstlerische Gestaltung, ERDE für die Nachhaltigkeit des Lehmbaus.

SWR2 - podcast: Häuser aus Lehm und Stroh

Eine ökologische Alternative zu Stahl und Beton

Weltweit geht der Sand für den Beton aus. Die Herstellung von Zement verursacht mehr CO2 als der gesamte Flugverkehr, und trostlose Massen-Architektur verödet die Umgebung unzähliger Menschen.

Eine Alternative sind moderne Gebäude aus Pflanzenfasern und Lehm – natürliche, nachhaltige Materialien, die auch bei Großbauten überzeugen und einen guten Lebensraum schaffen.

Autor: Die Bauindustrie verbraucht 40% der Energie und der Rohstoffe weltweit. Und weil die Weltbevölkerung wächst und immer höhere Ansprüche hat, hat sich der Verbrauch von Baumaterial in den letzten hundert Jahren vervierzigfacht. Gleichzeitig verschlingt die Herstellung von Beton so viel Sand, dass er vielerorts zur Neige geht.

Martin Rauch: Wir müssen den inflationären Verbrauch von Beton radikal reduzieren, auf das, wo es wirklich notwendig ist.

► mehr

Der Versuch einer kurzen Übersicht...

"Bauen" ist ein komplexes Thema, dass aus vielen Blickwinkeln betrachtet werden will. Es beginnt bei dem Bedarf an Wohnraum, der regional sehr unterschiedlich ist und endet nicht mit der Auswahl von Baustoffen...

Wir zäumen das Pferd mal von hinten auf, denn aus grüner oder nachhaltiger Sicht, geht es beim Bauen in erster Linie um Ressorurcenverbrauch.

Die wichtigsten Ressourcen, um die es beim Bauen geht sind:

  • der Landschaftsverbrauch, der weitgehend mit Versiegelung einhergeht,
  • die Baumaterialien und deren Gewinnung,
  • die Energiebilanz des Gebäudes der laufenden Nutzung.

Der Landschaftsverbrauch = Bodenversiegelung
Nach jüngsten Angaben des Umweltbundesamts sind etwa 46 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsflächen versiegelt, das heißt bebaut, betoniert, asphaltiert, gepflastert oder anderweitig befestigt. Damit gehen wichtige Bodenfunktionen, vor allem die Wasserdurchlässigkeit und die Bodenfruchtbarkeit, verloren. Mit der Ausweitung der Siedlungs- und Verkehrsflächen nimmt auch die Bodenversiegelung zu. Versiegelte Flächen gehen langfristig, meist endgültig für andere Nutzungen verloren. Die Zunahme der Bodenversiegelung betrug zwischen 1992 und 2011 jährlich im Durchschnitt 158 km², einer Fläche entsprechend in etwa der Stadt Freiburg. Ende 2011 waren 6,2 % der Fläche in Deutschland versiegelt. ► Umweltbundesamt / Bodenversiegelung.

 

Die Baumaterialien

Bei der Auswahl der Baumaterialien werden die meisten Bauherren oder späteren Immobilienbesitzer vor vollendete Tatsachen gestellt, da oft Bauträger "schlüsselfertig" liefern und vermarkten, wenn die Planungen weitestgehend abgeschlossen sind. Nur selten gibt es Vorgaben der Bauherren. Hier gilt es, dass Bundes- und Landesgesetzgebungen die Rahmenbedingungen vorgeben. 

Oft unbeachtet: Die Zementindustrie ist, wenn es ein Land wäre, nach Cina und USA der drittgrößte CO2 Emmitent der Welt. Ca. 8% aller CO2-Emmissionen gehen auf ihr Konto.  ► WWF-Broschüre Klimaschutz in der Beton- und Zementindustrie

Wer also ein Haus aus Beton und/oder gebrannten Steinen baut, sorgt somit unwillkürlich für eine hohe CO2 Belastung. Wer jedoch ein Haus aus Holz baut, spart in mehrfacher Sicht CO2 ein. Zum einen entfällt die energieintensive Herstellung des natürlich nachwachsenden Rohstoffs weg, zum anderen speichert Holz Kohlenstoff, den es während des Wachstums der Atmosphäre entzogen hat. Erst bei einer thermischen Verwertung, sprich beim Verbrennen, setzt Holz diesen Kohlenstoff in Form von CO2 wieder frei. Um Zement oder Beton kommt jedoch bei modernen Bauten kaum herum. Zumindest das Kellergeschoss, Bodenplatten, tragende Elemente oder Einfahrten sind zumeist anteilig aus diesem Universalbaustoff hergestellt.

Beton & Recycling - geht das?
JA: Beton lässt sich nach den üblichen Regelwerken ohne Abstriche in den Frisch- und Festbetoneigenschaften auch ressourcenschonend herstellen. In den klassischen im Hochbau üblichen Betonsorten dürfen nämlich bis zu 45 Vol.% Steine eingesetzt werden, die aus gebrochenem Altbeton und Mauerwerk hergestellt wurden. Nur mit diesem ressourcenschonenden Beton (R-Beton) ist bislang eine Kreislaufwirtschaft im Hochbau möglich. ► Betonrecycling in Pilotprojekten im Südwesten

Bauland in Rheinhessen bald 1000 Euro/qm?

AZ schreibt im Mai 2021: Wie teuer wird das Wohnen in Rheinhessen noch werden? Bauplätze knacken mancherorts die 1000-Euro-Marke für den Quadratmeter und auch Mietwohnungen sind Mangelware: Rheinhessen steckt in einem Dilemma. Wie Kommunen gegensteuern. ► mehr

 

Wer den riesigen Bedarf an sozial geförderten Mietwohnungsbau verneint und mit "Wohnungsbau für Hartzer und arme Leute" gleichsetzt, hat die Brisanz des Themas nicht verstanden. Die AZ macht in ihrem o.a. Artikel für die Region eine Bestandaufnahme, die man als dramatisch bezeichnen muss. Bauland wird gerade in den Metropolregionen immer knapper. Die Bauwirtschaft, abgekoppelt von der normalen Preisentwicklung bewegt sich auf Quadratmeterpreise zu, die sich bald nicht mal mehr Gutverdiener leisten können. Konnte man um die Jahrtausendwende eine Doppelhaushälfte in passabler Lage, z.B. in Budenheim noch für 300000 Euro erwerben, also rd 1600-1800 Euro je qm Nutzfläche, dürften bald allein die 250-300 qm Grund, die man für so eine Doppelhaushälfte braucht, den damaligen Erwerbspreis verschlingen, allerdings, steht dann noch kein Haus drauf. Inzwischen sind bei Eigentumswohnungen Verkaufspreise von 5000-6000 Euro/qm in guter Lage normal. Ergo werden am Ende die Verkaufseinheiten kleiner. 300000 Euro reichen dann nur noch für eine 60 qm Wohnung. Entsprechend werden die Mietpreise anziehen.

In Paris zahlt man schon heute 30 Euro/qm pro Monat.

Vor diesem Hintergrund wird der Traum vom eigenen Häuschen im Grünen immer öfter ein Traum bleiben. Allein die Ressource Bauland diktiert hier maßgeblich den Preis. Dass die Baumaterialien, vom Intensiv-CO2-Emmitenten "Zement" bis zu Bauholz im Zuge des Baumboom, zum Teil pandemiebedingt, eine sagenhaften Preisentwicklung durchmachen, verdeutlicht, dass Bauen nicht nur Wohnraumbeschaffung bedeutet, sondern auch für Spekulanten hochinteressant ist.

Klimatechnisch und aus Gründen der Nachhaltigkeit ist das freistehende Einfamilienhaus die größte Ressourcensünde. Kompakte Bauweisen, kleinere Einheiten, die weniger Ressourcen pro Bewohner verbrauchen, sind daher in mehrfacher Hinsicht im Trend.

Zurück in die Stadt!

Im Einfamilienhaus leben zu wollen, ist eine gesellschaftliche und psychologische Entscheidung – mit einer schlechten Klimabilanz. Ein radikales Umdenken ist notwendig.

Die Debatte über das Eigenheim, die der Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter angestoßen hat, ist überfällig, denn es geht um nichts weniger als um die Zukunft unseres Planeten.

► MEHR auf zeit.de

Energiebilanzen von Gebäuden

Seit am 1.2.2002 die erste EnEV (Energieeinsparverordnung) in Kraft trat, gab es zahlreiche Erneuerungen. Hier die Historie und Gültigkeitszeiträume:

  • EnEV 2002 (01.02.2002 bis 07.12.2004)
  • EnEV 2004 (08.12.2004 bis 30.09.2007)
  • EnEV 2007 (01.10.2007 bis 29.04.2009)
  • EnEV 2009 (30.04.2009 bis 30.04.2014)
  • EnEV 2014 (01.05.2014 bis heute) (► Download der Leseversion)

Nach EnEV gebaute Häuser haben im Vergleich zu älteren Gebäuden deutlich geringere Energieverbräuche. Sie verbrauchen immer weniger, aber noch immer Primärenergie, zumeist aus fossilen Quellen.

Energieneutrale Häuser verbrauchen nicht mehr Energie, als sie selbst erzeugen, d.h. Anlagen zur Energiegewinnung, wie Photovoltaik oder Solarthermie gehören zur Grundausstattung.

Durch gute Dämmung und z.B. Wärmerückgewinnung beim Luftaustausch können Primär-Energie-Verbrauchswerte sogar ins "Minus" gedrückt werden. Dann spricht man von PassivHaus- oder Passivhaus-Plus-Gebäuden.

Natürlich schlagen sich Maßnahmen zur Energieeinsparung oder zur Energiegewinnung im Baupreis nieder, rechnen sich aber schon innerhalb weniger Jahre. Ganz zu schweigen von dem positiven Einfluss hinsichtlich des drohenden Klimawandels.