Golfplatz - Gruene Budenheim

Von Bio-Diversität ist hier wenig zu sehen. Die wenigen Obstbäume, die für Insekten vllt interessant sind, sterben ab.

Juli/August 2023: Zweckverband Lennebergwald spricht sich gegen die Grundwasserentnahme aus

Wir erhielten auf unsere Anfrage aus dem April bei der SGD aufgrund der amtlichen Mitteilung in der HZ (vom 23. März 2023, siehe unten auf dieser Seite) aufschlussreiche Antworten. In der Budenheimer Verwaltung wusste man von dem Sachverhalt nichts, da diese überhaupt nicht in das Genehmigungsverfahren einbezogen wurde. Das wurde dann nachgeholt und so auch in das Gremium des "Zweckverband Lennebergwald" getragen. Dieses Gremium mit dem Mainzer OB Nino Haase und dem aktuell Vorsitzenden BM Hinz an der Spitze hat sich nun in letzter Sitzung (► siehe Bericht in der HZ, dort gelb markiert) gegen die zusätzliche Grundwasserentnahme durch den Golfplatz ausgesprochen.

Ob die SGD, die ja die Probebohrung bereits genehmigt hatte, nun zu dem Schluss kommt, die Grundwasserentnahme nicht nur auf 10000 (der geforderten 35000 kbm) zu begrenzen, sondern ganz zu versagen, bleibt abzuwarten.

April 2023: Nachfrage bringt Bewegung in die Sache

Aufgrund unserer Nachfrage bei der SGD-Süd, die für die Genehmigung der Probebohrung zuständig ist, kam eine gewisse Bewegung in die Sache. Zumindest wurde die Entnahmemenge von ursprünglich 35000 kbm/Jahr auf 10000 kbm/Jahr gedeckelt, vorbehaltlich weiterer Reduzierungen, sollte sich die Entnahme negativ auf die Umgebung auswirken. Auch wurde die Verwaltung der Gemeinde Budenheim nachträglich umfänglich informiert. Immerhin.

Der Golfplatz hat Durst. Viel Durst.

Mainzer Entsorgungsbetrieb beantragt 30m tiefe Erkundungsbohrungen für die Golfplatzbewässerung mit Grundwasser

Als wenn schon jemals die Bewässerung einer Golfanlage die Biodiversität und Ökologie verbessert hätte. Das Gegenteil ist eher der Fall. Die Grundwasserseen im Steinbruch-Gelände verlieren bei Dürre erheblich an Wasser und genügen offensichtlich nicht, die Greens vital zu halten. Bis zu 65000 Kubikmeter Wasserbedarf hatte die Budenheimer Anlage in den letzten Jahren. Das reicht aber offensichtlich immer noch nicht. Somit versuchen sich die Betreiber kostengünstig weitere Wasserquellen zu erschließen. Mit einem eigenen Brunnen z.B..

Bei der SGD wurde eine Probebohrung im Gelände beantragt, mit dem Ziel, bis zu 35000 weitere KubikmeterGrundwasser je Saison zu entnehmen. Summasummarum kommt man auf fast 100000 Kubikmeter / Jahr, eine Menge, die rd. 10% des Jahres-Wasserbedarfs ganz Budenheims (ohne CFB) entspricht. Was das am Ende mit dem Wald macht, dem das Tiefenwasser entzogen wird? Und die Öffentlichkeit wird mit einer abgedruckten Genehmigung in der Heimatzeitung vor "genehmigte Tatsachen" gestellt. Selbst die Verwaltung wusste von nichts, denn sie wurde bis dahin auch nicht in das Verfahren eingebunden.

Die Grundwasserneubildung ist in der Gemarkung mit 50 bis 75 mm/a eher gering. "Sie würde nicht beeinflusst" und man behauptet sogar, dass es der Vegetation und der Artenvielfalt zu gute kommt, wenn der Golfrasen beregnet wird. Artenvielfalt auf einer Golfanlage?! Das ist abgeschriebenes Green-Washing-Marketing, dass man auf den Internetseiten diverser Firmen, die Bewässerungsanlagen für Golfanlagen anbieten, oft wortgleich vorfindet. Nachweise werden für diese Behauptungen nicht erbracht.

Gerade der Wald oberhalb der Steinbruchs leidet seit Jahren massiv und weist selbst für Laien ersichtlich, massive Schäden auf. Davon auszugehen, dass die beträchtlichen Wasserentnahmen keinen Einfluss auf das FFH (Flora-Fauna-Habitat) Gebiet haben, wird von so mancher Stelle als sehr skeptisch gesehen..

Amtl. Bekanntmachung der SGD-SÜD:

Ausschnitt aus der BHZ: Anklicken zur Vergrößerung

Golfverband schließt sich Landesprogramm an

Offensichtlich hat der Golfverband erkannt, dass die hohen Wasserverbräuche (und nicht nur die) dem Image des Golfsports alles andere als zuträglich sind und einem Landesprogramm zur Bidodiversität auf Golfplätzen angeschlossen.

► 28.06.2023 SWR: Filmbeitrag "Einlochen und Insekten schützen - Golfplätze in RLP gehen neue Wege"

In vielen Medien von Relevanz tauchen plötzlich Bilder von aufgestellten Schildern auf, die Golplätze als Lebensraum und Förderer der Artenvielfalt ausweisen wollen. Es braucht schon einiges an Chuzpe, um sich derart hinzustellen. Aber man hat offensichtlich genügend Mitglieder in den eigenen Reihen, die die Aktion auch politisch unterstützen. Schon so mancher Bürgermeister wurde auf der Anlage mit dem markanten Eisen-Säckel auf der Schulter gesichtet.

► 6. Juli 2023 AZ : Landesgolfer geben sich in Budenheim ein neues grünes Image - Raus aus der exklusiven Nische

Dass es dem Golfverband wohl eher um sein Image, als um tatsächlichen Naturschutz geht, ist auch das Résumé des Berichts in der AZ.

Derweil vielleicht das Ministerium davon ausgeht, dass sich der Golfsport nun tatsächlich angesichts der heren Ziele verändern will... weiß man in Budenheim, dass die Biotope, wenn man denn z.B. die Grundwasserseen im Gelände als solche betrachten möchte, schon vor der Eroberung des Geländes durch die Golfer bestanden und das deutlich ungestörter. Die Golfplatzbetreiber haben dann kreuz und quer im Gelände und um diese Seen herum asphaltierte Wege geschaffen, damit die Nutzer des Platzes trockenen Fußes zu ihren an den Rändern der Biotope gelegenen Abschlaglöchern kommen. Nichtgolfer dürfen da natürlich nicht hin. Die müssen sich seither mit einem einzigen Weg durch das Gelände begnügen, das als FSE (Freizeit-Sport-Erholung) mit deutlich mehr Möglichkeiten für die Naherholung der Bevölkerung geplant war.

Dass die Grundwasserseen schon mal bis zur Neige abgepumpt werden, wenn die Greens, die keinerlei Biodiversität gestatten, zu verdörren drohen, passt auch nicht so recht zur Kampagne. Der Fischbestand gerät dann in Atemnot und anderes Wild hat, es sei denn es kann fliegen, ebenfalls keinen "Zutritt" zum Gelände, also auch nicht zu den wenigen Wasserstellen in unmittelbarer Nähe des Lennebergwaldes. Verständlich, würde so eine Rotte Schwarzwild, wenn sie denn ihrer Natur folgend das Gelände umgraben, dem gepflegten Grün sicher nicht guttun.